ZEIT IST SUBJEKTIV – MACH ETWAS DARAUS!

Produktivität, Sprache

ZEIT IST SUBJEKTIV – MACH ETWAS DARAUS!

Produktivität, Sprache

Mein Kollege Willi hat keine Zeit. Zu viele Aufgaben, zu viele Telefonanrufe, zu viele Meetings – einfach alles zu viel für einen Arbeitstag. Woher ich das weiß? Na er erzählt es mir – in aller Ausführlichkeit und überall, wo wir uns treffen. Stundenlang. Und da ich ja neben der netten Plauderei auch noch meine eigene Arbeit erledigen will, muss ich ihn oft mit allerlei höflichen Ausflüchten in seinem Redefluss unterbrechen und das Weite suchen. Und immer wieder frage ich mich dann, wie viel oder wenig Zeit Willi wirklich hat.

Ereignisse bestimmen die Zeit

Dass Zeit relativ ist, wissen wir schon seit Albert Einstein. Wir Menschen haben für die Zeitmessung keine Sensoren. Mit unseren fünf Sinnen können wir sehen, hören, riechen, schmecken und tasten, aber keine Zeit erfassen. Wir messen die vergangenen Stunden anhand von Ereignissen und Bewegungen. Je mehr passiert und je schneller wir in Bewegung sind, desto schneller vergeht auch unsere Zeit. Daher könnte im Fall meines Kollegen Willi auch unser Gespräch dazu beitragen, dass er in zusätzlichen Stress gerät. Es ist ja praktisch noch ein weiteres Ereignis in seinem Tagesablauf und lässt so seine Zeit subjektiv schneller vergehen.

Durch Zeit und Raum

Doch wie wissen wir, was in der Vergangenheit war oder in der Zukunft sein wird? Wir alle stellen Zeit in unserem Gehirn räumlich dar und weisen Vergangenheit und Zukunft verschiedene Plätze zu. In unserer westlichen Welt ist es meist so, dass die Zeitlinie an unseren Augen vorbei läuft, wobei links von uns die Vergangenheit verortet ist und rechts die Zukunft. Es kann auch vorkommen, dass die Vergangenheit hinter uns angesiedelt ist und die Zukunft vor uns und unser Körper genau die Gegenwart markiert. Das spiegelt sich auch in unserer Sprache wider, wir verwenden Sätze wie: Das habe ich noch vor mir oder schon hinter mir, bis dahin ist es noch weit etc.

Zeitabläufe auf der Timeline

Wenn man nun Vergangenheit und Zukunft mit einer Linie verbindet, markiert das unsere persönliche Zeitachse, die so genannte Timeline. Sie ist das Ordnungssystem, das unsere Erlebnisse chronologisch sortiert und markiert, wann diese stattgefunden haben. Doch all die Erinnerungen an die Vergangenheit und Erwartungen für die Zukunft finden nur in unserer Vorstellung statt, und zwar in Gedanken ausgehend vom Hier und Jetzt. Und genau in diesem Moment ist auch alles veränderbar.

Beim nächsten Mal, als ich Willi am Gang treffe und er wieder anfangen will, sich über die Masse an Aufgaben zu beschweren, die er noch vor sich hat, unterbreche ich ihn kurzerhand. Denn ich weiß, dass nur er selbst hier etwas verändern kann. Und ich weiß auch, wie…

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